Raumfahrt persönlich
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23.03.2022Das Team von AVIASPACE BREMEN war zu Besuch bei Hanseatic Aviation Solutions, die uns auf ihrem Testgelände auf dem Flughafen Rotenburg/Wümme bei bestem Frühlingswetter ihr neustes spannendes Projekt vorgestellt haben: das LARUS-PRO System.
Das LARUS-PRO-System ist eine Starrflügel-Drohne, die für land- und seeseitige Rettungsdienste sowie dem Katastrophenschutz ein innovatives und vielfältig nutzbares Einsatzmittel darstellt, das unabhängig vom Szenario, der Tageszeit, dem Wetter und Einsatzort ganzjährig zur Verfügung steht. Ergänzt wird die Drohne durch verschiedene Kommunikationssysteme und der Steuereinheit auf dem Boden – der Bodenkontrollstation.
Für die Seenotrettung entwickelt
Das Ausgangs-System wurde im Rahmen des dreijährigen Forschungsprojektes LARUS mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffsbrüchiger (DGzRS) für die Seenotrettung zwischen 2016 und 2019 konzipiert und basiert auf der Plattform S360Mk.II. Im Rahmen vom LARUS-PRO-Projekt (PRO: Praxistransfer in Rettungsorganisationen) sind die weiteren Anwender des Systems das THW (Bundesanstalt Technisches Hilfswerk) und das BRK (Bayerisches Rotes Kreuz) hinzugekommen. Unter schwierigen Wetterbedingungen soll das System verunglückte Personen und Fahrzeuge aufspüren, Lagebilder von Großschadenslagen in Echtzeit liefern.
Durch verschiedene Transceiver wird die Drohne von Verkehrsteilnehmer der Luft- und Seefahrt wahrgenommen und kann auch andere Verkehrsteilnehmer detektieren. Unter anderem wird ein AIS-Transceiver (AIS; zu Deutsch: Automatisches Identifikationssystem) eingesetzt, womit die Drohne für die Seefahrt „sichtbar“ wird. Die Transceiver sind die Voraussetzung dafür, dass das System auch außerhalb des Sichtbereichs des Steuerers am Boden eingesetzt werden kann.
Die Nutzlasten bestehen aus optischen und elektronischen Systemen, die Dank des modulares Nutzlastkonzepts in minutenschnelle ausgetauscht werden können. So kann z.B. statt einer hochauflösenden Fotokamera ein Videosystem mit Taglicht- und IR-Kameras eingesetzt werden.
Die Daten der Nutzlasten und der Flugsteuerung werden je nach Verfügbarkeit über einen direkten Datenlink zwischen Drohne und Bodenkontrollstation übertragen. Alternativ können Telefonmobilfunknetze oder über abgelegenen Regionen auch Satellitenkommunikation zum Einsatz kommen. Die Umschaltung zwischen den verschiedenen Kommunikationssystemen erfolgt dabei automatisch.
Daten und Fakten
Neben den Anforderungen an die Übertragungstechnik spielen aber auch die Stabilität und Leistungsfähigkeit des Luftfahrzeuges eine wesentliche Rolle bei der Rettung auf See und über Land! Bei Testflügen wurden Höhen von bis zu 760 Meter erreicht. Dies ist die Obergrenze des unkontrollierten Luftraumes. Das System ist für Geschwindigkeiten bis zu 140 km/h ausgelegt und kann bis zu sieben Stunden am Stück in der Luft sein. Der Antrieb – ein Verbrennungsmotor – treibt einen Generator an, der die elektrischen Systeme an Bord der Drohne mit Strom versorgt. Mit einem Gewicht von unter 30 kg und einer Spannweite von 3,6 Metern trägt das System dabei Nutzlasten von bis zu 5 kg Gewicht. Das System hat seine Windfestigkeit bei Windstärken von 7 Bft (Beaufort) unter Beweis gestellt.
Das LARUS-PRO-System ist bisher einzigartig und ein Leuchtturmprojekt der zivilen Sicherheitsforschung des BMBF, (Bundesministerium für Bildung und Forschung, www.sifo.de).
Wir sind davon überzeugt, dass das System aus dem Hause Hanseatic Aviation Solutions schon bald als Einsatzmittel von Rettungsdiensten und dem Katastrophenschutz zum Einsatz kommt.
LARUS und LARUS-PRO werden vom BMBF gefördert und seitens des Projektträgers VDI Technologiezentrums betreut.
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