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11.03.2024In der sich ständig weiterentwickelnden Landschaft der Erdbeobachtungstechnologie (EO) erweist sich das jüngste Inkubationsprojekt des ESA BIC Northern Germany, Marble Imaging, mit seiner neuen Satellitenkonstellation als eine transformative Kraft. Damit werden die Grenzen der konventionellen Satellitenbildgebung verschoben. Mit einer gemeinsamen Vision zur Bewältigung großer globaler Herausforderungen, von der Kartierung von Waldbränden und der Katastrophenhilfe bis hin zur Überwachung von Meeren und Infrastrukturen, ist das Team von Marble Imaging ein Pionier im New Space Bereich.
Kräfte bündeln
Das Konzept von Marble Imaging entstand 2022 in einem Gespräch zwischen den Freunden Alexander Epp und Robert Hook. Epp, ein Journalist, schilderte seine Frustration über den begrenzten Zugang zu Satellitenbildern über der Ukraine. Hook, ein Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik bei OHB, sah die Kluft zwischen der Entwicklung einer soliden Infrastruktur und der Zugänglichkeit für den Endnutzer und erkannte die von Epp aufgezeigte Diskrepanz.
Als die Idee sich langsam entwickelte, lieferte Dr. Raul Scarlat, ein Datenwissenschaftler, der mit Robert Hook zusammenarbeitet, unschätzbare Einblicke in das Potenzial der EO-Technologie aus Sicht der Nutzer. Das Trio witterte eine Chance und versuchte sich als Unternehmen zu etablieren, wobei sie die Aufmerksamkeit von Dr. Gopika Suresh, einer im kommerziellen EO-Sektor tätigen Wissenschaftlerin, auf sich zogen. Neben der langjährigen Freundschaft mit Robert Hook und einem gemeinsamen akademischen Hintergrund mit Raul Scarlat in Bremen, schloss sich Gopika dem Unternehmen mit Begeisterung an. In ihren Gesprächen wies sie auf den Mangel an erschwinglichen VHR-Daten (Very High-Resolution) für präzise Einblicke und das ungenutzte Potenzial von EO-Daten im öffentlichen Sektor hin. Dies war die Geburtsstunde von Marble Imaging, mit dem das Quartett einen Vorschlag für das ESA BIC Northern Germany formulierte und ihre gemeinsamen Visionen in die Tat umsetzte.
Spacetech
Marble Imaging wurde offiziell im August 2023 in Bremen, dem Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Norddeutschland, gegründet und steht an vorderster Front bei der Revolutionierung der Erdbeobachtung mit einer ehrgeizigen Satellitenkonstellation. Im Mittelpunkt ihrer Vision steht die Gewinnung detaillierter EO-basierter Analysen und Lösungen, die durch den Aufbau einer Satellitenkonstellation unterstützt werden, die aus etwa 200 Einzelsatelliten besteht und der täglichen Überwachung der Erde mit einer noch nie dagewesenen Auflösung dient.
Diese Satellitenkonstellation ist nicht nur ein technologisches Wunderwerk, sondern auch ein Beweis für das Engagement von Marble Imaging im Bereich der Klimaanpassung und der Nachhaltigkeit. Während jeder Umkreisung werden detaillierte, hochauflösende Bilder erfasst, die zur Entwicklung von EO-gestützten Analysen verwendet werden und so sowohl für die Industrie als auch für Regierungsbehörden eine fundierte Entscheidungsfindung ermöglichen. In der Praxis wird diese Satellitenkonstellation zu einer unschätzbaren Ressource für die Überwachung und Kartierung von Veränderungen werden und schnelle Reaktionen zum Schutz der Umwelt und der Bevölkerung gewährleisten.
Als Unternehmen für Big-Data-Lösungen bietet Marble Imaging Fachwissen bei der Analyse, Nutzung und Implementierung von EO-Datenanalysen für einen vielfältigen Kundenkreis. Die künftige Satellitenkonstellation soll Bilder mit einer bemerkenswerten Auflösung von 0,7 Metern Ground Sampling Distance (GSD, auf Deutsch: Bodenauflösung) im visuellen und nahen Infrarotspektrum (NIR), 8 Metern im kurzwelligen Infrarotspektrum (SWIR) und einem panchromatischen Kanal, der eine Schärfung von bis zu 0,5 Metern GSD ermöglicht, aufnehmen.
Dr. Gopika Suresh unterstreicht: „Wir wollen täglich Bilder liefern. Viele Unternehmen, die derzeit die EO-Technologie nutzen, würden unsere VHR-Daten auch zur Validierung ihrer bestehenden EO-Produkte verwenden. Wir wenden uns aber auch an Nutzer , die eine tägliche Überwachung für Anwendungen wie Frühwarnungen bei Dürre, schädlicher Algenblüte oder Vegetationsverschlechterung durch Schädlingsbefall benötigen. Oder um die Wertschöpfungsketten von Lebensmitteln zu verfolgen und Veränderungen in Wäldern und der Bodenbedeckung zu überwachen. Die derzeitige Technologie kann dies nicht leisten – unser Ziel ist es, dies zu ändern“.
ESA BIC: Eine Startrampe für den Erfolg
Die Aufnahme in das ESA BIC Northern Germany ist für Marble Imaging ein wichtiger Meilenstein, der den Übergang von der Idee zur Realität markiert. Für das junge Startup-Unternehmen beseitigt das ESA BIC Northern Germany nicht nur praktische Hürden wie den Zugang zu einem Büroraum, sondern bietet auch ein Ökosystem aus Mentoren, Branchenkontakten und Kooperationsmöglichkeiten.
Das Team ist sich einig: „Das Inkubationsprogramm ist wirklich gut bei der Organisation von Outreach-Veranstaltungen. Im März dieses Jahres gab es zum Beispiel eine EO-Daten- und Service-Veranstaltung hier in Bremen, an der viele Industriepartner teilnahmen, und wir hatten die Gelegenheit, unsere Technologie vorzustellen und zu zeigen, welchen Wert sie haben wird. Das war sehr hilfreich, denn allein hätten wir dieses erweiterte Netzwerk nicht.“
Eine stellare Anerkennung
Ein früher Erfolg für Marble Imaging war der überwältigende Sieg beim Kleinsatelliten Nutzlastwettbewerb des DLR. Dieser prestigeträchtige Wettbewerb hatte zum Ziel, innovative Bemühungen im Bereich der Kleinsatelliten-Nutzlasten zu identifizieren und zu würdigen. Marble Imaging hat sich mit seinem visionären Erdbeobachtungsansatz und seinem Engagement für die Weiterentwicklung von Kleinsatelliten in einem hart umkämpften Feld durchgesetzt und wurde von Branchenexperten ausgezeichnet.
Der Erfolg in diesem Wettbewerb hat nicht nur symbolischen Charakter, sondern bringt auch greifbare Vorteile mit sich. Dazu gehört die Möglichkeit, eine Satellitenplattform bei der Aufstellung ihrer Erdbeobachtungskonstellation zu nutzen. Der Kleinsatelliten Nutzlastwettbewerb des DLR stellt – neben der Trägerrakete – auch das Missionsmanagement zur Verfügung.
Über ESA BIC Northern Germany
Das Inkubationszentrum (BIC) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Norddeutschland (ESA BIC Northern Germany) hat seinen Sitz gemeinsam mit dem Luft- und Raumfahrtverband des Landes Bremen im Bremer Innovations- und Technologiezentrum BITZ sowie dem Digital Hub Industrie – zwei von Bremens größten Innovations- und Technologiezentren für Hightech-Unternehmen und Startups. Das ESA BIC Northern Germany bringt neue Startup-Impulse in die Region und stärkt somit das Innovationscluster Luft- und Raumfahrt des Landes Bremen. Der AVIASPACE BREMEN e.V. unterstützt die Raumfahrt Incubatees mit seinem Netzwerk, der Öffentlichkeitsarbeit und gezielten Coachings nicht nur während der Inkubationszeit, sondern auch in der Phase der Antragsstellung und im Anschluss als Alumni. Das STARTHAUS Bremen & Bremerhaven ist die zentrale Anlaufstelle im Bremer Gründungsökosystem und unterstützt die Startups zu allen Fragestellungen der Geschäftsentwicklung sowie zur Finanzierung. Gemanagt wird das ESA BIC Northern Germany von der Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO), einem internationalen Netzwerk- und Brandingunternehmen für europäische Raumfahrtprogramme.
Seit 2021 bietet das ESA BIC Northern Germany seinen Service auch an Startups mit Raumfahrtbezug in Schleswig-Holstein an. Das Technikzentrum Lübeck mit GATEWAY49, AviaSpace und AZO betreiben gemeinsam diese Erweiterung des ESA BIC Northern Germany. Es ist weiterhin geplant das ESA BIC Northern Germany auf die nördlichen Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin-Brandenburg auszuweiten.
Die technische Unterstützung des ESA BIC Norddeutschland wird von Fraunhofer IFAM, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI, dem Alfred-Wegener Institut für Polarforschung AWI, der Universität Bremen, dem Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation ZARM, Airbus Group, ArianeGroup, AES Aircraft Elektro/Elektronik System, DSI Aerospace und OHB angeboten.