
Tenics Software Engineering GmbH: Mit agilen Softwarelösungen die Luft- und Raumfahrt verändern
10.09.2024
Vorstellung des neuen AVIASPACE-Mitglieds: tenics
12.09.2024Bremen, eine Stadt mit langjähriger Tradition in der Luft- und Raumfahrt, ist nun Heimat des neuesten Startups im ESA BIC Northern Germany: NebulaForm. Gegründet von Prof. Dr. Dr.-Ing. Yilmaz Uygun und Serkan Özkan, steht NebulaForm an der Spitze der Entwicklung von 3D-Drucktechnologie für die besonderen Herausforderungen der Raumfahrt. Mit ihrer Expertise in den Bereichen Logistik, Fertigungstechnik, erneuerbare Energien und Elektromechanik wollen sie bedeutende Beiträge zur Luft- und Raumfahrtindustrie leisten. Im Gespräch mit Yilmaz Uygun erfahren wir mehr über das Team, seine Ziele und wie ihre 3D-Drucker das Leben im All verändern könnten.
Wer ist NebulaForm?
NebulaForm ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zweier visionärer Wissenschaftler von der Constructor University in Bremen. Ihre Reise begann mit gemeinsamen Projekten rund um den 3D-Druck.
„Wir arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen an Projekten zum 3D-Druck“, erklärt Yilmaz Uygun.
Das Kernteam rund um den leitenden Ingenieur Serkan Özkan erkannte schnell den steigenden Bedarf an großformatigem 3D-Druck. Erste Pilotprojekte zeigten eine klare Marktnachfrage, insbesondere in der Luft- und Raumfahrt.
Zunächst lag der Fokus nicht direkt auf der Raumfahrt. Doch das starke Netzwerk in der Bremer Startup-Szene und Verbindungen in die USA führten das Team ganz natürlich in diese Richtung.
„Es war irgendwie Schicksal“, sagt Uygun. „Wir haben viele Kontakte in der Automobilindustrie, aber da Bremen ein führender Standort für Raumfahrt ist, war es naheliegend, dass wir uns auf diesen Bereich konzentrieren.“

Prof. Dr. Dr.-Ing. Yilmaz Uygun (© NebulaForm)

Serkan Özkan (© NebulaForm)
Grenzenlos drucken – auch ohne Schwerkraft
Im Zentrum der Mission von NebulaForm steht der Einsatz des größten Delta-3D-Druckers der Welt für die Raumfahrt. Dieser hochmoderne Drucker besitzt einen Druckbereich von bis zu 1,5 Metern im Radius und eine Höhe von bis zu drei Metern – ideal zur Herstellung großer, komplexer Strukturen. Langfristig plant das Unternehmen, die Kapazität auf 24 Kubikmeter zu erweitern und damit eine bisher unerreichte Flexibilität und Effizienz in der Produktion für Weltraummissionen zu bieten.

World-largest industrial Delta-Type 3D printer (© NebulaForm)
Start ins ESA BIC Northern Germany
Ein Wendepunkt für NebulaForm war die Entdeckung des ESA Business Incubation Centre (BIC) Northern Germany.
„Ich erinnere mich nicht mehr genau, welches Event es war, aber es gab ein Startup-Treffen im Kraftwerk, organisiert vom Starthaus“, erinnert sich Uygun. Dort wurde ihnen das ESA BIC Northern Germany empfohlen – ein perfekter Partner für ihre ambitionierten Pläne.
Neben finanzieller Förderung bietet das ESA BIC Zugang zu einem breiten Netzwerk von Fachexperten und potenziellen Kooperationspartnern.
„Wir wollen wirklich in das ESA-Netzwerk eintauchen und freuen uns auf die vielen Veranstaltungen, an denen wir teilnehmen können“, so Uygun.
Herausforderungen im Weltraumdruck überwinden
Einen 3D-Drucker für den Weltraumeinsatz zu entwickeln, bringt besondere Herausforderungen mit sich – allen voran das Drucken in Schwerelosigkeit. Während herkömmliche Drucker auf die Schwerkraft angewiesen sind, wurde NebulaForms rotierender 3D-Drucker speziell dafür entwickelt, unabhängig von der Gravitation zu funktionieren. Dieses innovative Konzept hat das Interesse nationaler Raumfahrtagenturen geweckt, die den Drucker bei zukünftigen Missionen testen möchten.
„Unser erster Schritt ist die Entwicklung eines kleinen Prototyps – wegen der Nutzlastbegrenzung“, erklärt Uygun. „Wir wollen sehen, ob es funktioniert, unter welchen Bedingungen, und dann können wir das Ganze einfach skalieren.“
NebulaForm möchte über erste Machbarkeitsstudien hinausgehen und tatsächlich funktionale Objekte im All drucken.
Der Blick nach vorn
NebulaForms kurzfristiges Ziel ist es, die Entwicklung ihres rotierenden 3D-Druckers abzuschließen und ihn für eine kommende Raumfahrtmission zu qualifizieren.
„Bis zum Herbst dieses Jahres hoffen wir, den ersten skalierten Prototypen fertigzustellen“, sagt Uygun. Danach sollen Gespräche mit interessierten Raumfahrtagenturen wieder aufgenommen werden, um konkrete Tests im All zu planen. Gelingt dieser Schritt, könnte NebulaForm zum Vorreiter der On-Demand-Produktion im Weltraum werden – was Kosten und logistische Komplexität drastisch reduzieren würde.
Langfristig sieht das Unternehmen seine Technologie als Schlüsselelement für die Raumfahrt und zukünftige Weltraumkolonien. Die Fähigkeit, vor Ort Teile und Werkzeuge zu produzieren, könnte Raumfahrtmissionen nachhaltiger und effizienter machen – von Mondbasen bis zu Langzeitmissionen auf dem Mars.
Die Rolle des ESA BIC Northern Germany und der City of Space
Bremen spielt als führender Standort für Luft- und Raumfahrt eine zentrale Rolle für die Entwicklung von NebulaForm. Die Stadt bietet ein starkes Netzwerk aus Forschungseinrichtungen, Industrie und Unterstützungsstrukturen – ein ideales Umfeld für Innovation.
Das ESA BIC Northern Germany war dabei ein zentraler Baustein für NebulaForm – nicht nur durch finanzielle Förderung, sondern auch durch Mentoring und wertvolle Kontakte.
„Die ESA ist eine der führenden Raumfahrtorganisationen, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa“, betont Uygun. Die Teilnahme am ESA BIC verschafft NebulaForm Zugang zu enormem Fachwissen, Ressourcen und Glaubwürdigkeit.
Eine vielversprechende Zukunft
Während NebulaForm weiter an der Spitze der 3D-Druck-Innovation arbeitet, hat das Unternehmen das Potenzial, die Raumfahrt grundlegend zu verändern. Die Entwicklung von 3D-Druckern für den Einsatz in der Schwerelosigkeit adressiert eine der größten Herausforderungen in der Raumfahrt – und bietet Lösungen, die unsere Art der Missionen revolutionieren könnten.
Mit der Unterstützung des ESA BIC Northern Germany und dem innovativen Umfeld in Bremen ist NebulaForm hervorragend positioniert, um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Ihr Weg von einem Forschungsprojekt zu einem führenden Startup in der Weltraumproduktion ist ein inspirierendes Beispiel für Innovationskraft, Zusammenarbeit und technische Exzellenz. Die nächsten Kapitel ihrer Reise werden mit Spannung erwartet – und könnten den Weg für eine neue Ära der Weltraumherstellung ebnen.

Model of a large-scale cartesian-type 3D printer for space applications (© NebulaForm)

(© NebulaForm)
Über ESA BIC Northern Germany
Das Inkubationszentrum (BIC) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Norddeutschland (ESA BIC Northern Germany) hat seinen Sitz gemeinsam mit dem Luft- und Raumfahrtverband des Landes Bremen im Bremer Innovations- und Technologiezentrum BITZ sowie dem Digital Hub Industrie – zwei von Bremens größten Innovations- und Technologiezentren für Hightech-Unternehmen und Startups. Das ESA BIC Northern Germany bringt neue Startup-Impulse in die Region und stärkt somit das Innovationscluster Luft- und Raumfahrt des Landes Bremen. Der AVIASPACE BREMEN e.V. unterstützt die Raumfahrt Incubatees mit seinem Netzwerk, der Öffentlichkeitsarbeit und gezielten Coachings nicht nur während der Inkubationszeit, sondern auch in der Phase der Antragsstellung und im Anschluss als Alumni. Das STARTHAUS Bremen & Bremerhaven ist die zentrale Anlaufstelle im Bremer Gründungsökosystem und unterstützt die Startups zu allen Fragestellungen der Geschäftsentwicklung sowie zur Finanzierung. Gemanagt wird das ESA BIC Northern Germany von der Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO), einem internationalen Netzwerk- und Brandingunternehmen für europäische Raumfahrtprogramme.
Seit 2021 bietet das ESA BIC Northern Germany seinen Service auch an Startups mit Raumfahrtbezug in Schleswig-Holstein an. Das Technikzentrum Lübeck mit GATEWAY49, AviaSpace und AZO betreiben gemeinsam diese Erweiterung des ESA BIC Northern Germany. Seit 2024 bietet der Innovationport Wismar der Forschungs GmbH Wismar gemeinsam mit AviaSpace und AZO ebenfalls den Zugang zum ESA BIC Northern Germany an. Es ist weiterhin geplant das ESA BIC Northern Germany auf die nördlichen Bundesländer Hamburg, Niedersachsen und Berlin-Brandenburg auszuweiten.
Die technische Unterstützung des ESA BIC Norddeutschland wird von Fraunhofer IFAM, Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI, DLR-RY Institut für Raumfahrtsysteme, Alfred-Wegener Institut für Polarforschung AWI, Hochschulen im Land Bremen Bremen inklusive verschiedener Institute wie z.B. Institut für Umweltphysik, Universität Lübeck, TH Lübeck, Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation ZARM, Life Science Nord, Airbus Group, ArianeGroup, AES Aircraft Elektro/Elektronik System, Dräger, DSI Aerospace, Possehl und OHB angeboten.