
Das Unternehmen Starlab Space gründet europäische Tochtergesellschaft zur Förderung der internationalen Zusammenarbeit bei seiner kommerziellen Raumstation
13.01.2025
INNOspace Masters 2025
31.01.2025In einer Welt, in der Navigation lange von Geschwindigkeit und Effizienz geprägt war, denkt ein Startup das Reisen neu. Mit Sitz in Lübeck entwickelt Bareways Software, die weit über die reine Streckenplanung von A nach B hinausgeht. Das Unternehmen erschafft digitale Reisebegleiter, die Persönlichkeit, Vorlieben, Kontext und sogar Emotionen berücksichtigen – und bietet so Routenplanung, die so individuell ist wie der Mensch hinter dem Steuer.
Seit dem Eintritt in das ESA BIC Northern Germany-Programm im Jahr 2024 hat Bareways bedeutende Fortschritte gemacht. Ihre Arbeit vereint Satellitendaten, künstliche Intelligenz und geospatiale Analysen in einer Plattform, die unsere Erwartungen an Navigationssysteme neu definiert. Mit einer starken Verankerung im norddeutschen Innovationsökosystem für Raumfahrt und Mobilität hat sich Bareways einer Mission verschrieben: nicht nur die Art, wie wir reisen, sondern auch das Reiseerlebnis selbst zu transformieren.
Von der Routenplanung zu echten Erlebnissen
Gegründet 2019 von Moritz von Grotthuss (CEO) und Sascha Clement (CTO), begann Bareways mit einer einfachen Frage: Was, wenn Navigation nicht nur effizient, sondern auch unterhaltsam sein könnte?
„Heutige Navigationssysteme konzentrieren sich fast ausschließlich darauf, das Ziel schnell zu erreichen“, erklärt CEO Moritz von Grotthuss. „Doch Reisen dreht sich nicht immer um die schnellste Route – oft geht es um den Weg selbst.“
Bareways startete mit der Entwicklung eines vollwertigen Navigationssystems für Automobilhersteller, das Fahrern ermöglicht, landschaftlich reizvolle, abwechslungsreiche oder individuell angepasste Routen basierend auf ihren Vorlieben zu wählen. Dieser Ansatz erforderte eine Betrachtung, die weit über klassische Straßennetze hinausgeht. Bareways berücksichtigt eine Vielzahl von Daten, darunter Wetter, Straßenqualität, Verkehr, Höhenprofile, Kurvenverläufe und sogar lokale Sehenswürdigkeiten. Das Ergebnis ist eine Route, die nicht nur zum Ziel, sondern auch zur Stimmung, zum Moment oder einem bestimmten Wunsch passt.
Ihre Software ist mittlerweile in bestehende Auto-Apps integriert und ermöglicht es Fahrern, die anregendste oder entspannendste Route zu wählen – nicht nur die schnellste. Ihre Kundschaft umfasst inzwischen Premium- und Elektrofahrzeughersteller, die ihren Fahrern ein bedeutungsvolleres Reiseerlebnis bieten möchten.
Der nächste Schritt: Vom Fahren zum Entdecken
Auf der diesjährigen CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas stellte Bareways ihr neues Hauptprodukt vor: Bareways Travel AI.
Das Produkt schließt eine Lücke in der Reiseplanung. Während große Sprachmodelle wie ChatGPT generelle Listen mit Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten erstellen können, fehlt ihnen ein entscheidendes Element: das kontextuelle Verständnis der Reisepräferenzen und die Fähigkeit, Vorschläge in navigierbare Erlebnisse umzuwandeln.
„Nehmen wir an, Sie reisen nach London“, erklärt Moritz. „ChatGPT gibt Ihnen vielleicht eine Liste der Top-10-Aktivitäten. Doch wenn Sie sich nicht für die Königsfamilie interessieren, ist der Buckingham-Palast für Sie vielleicht irrelevant. Das ist keine Personalisierung – das ist eine Liste.“
Bareways Travel AI kombiniert textbasierte Interaktion mit geospatialer Intelligenz. Nutzer können natürlich per Chat oder Sprache kommunizieren und erhalten statt einer Liste eine kuratierte Karte. Diese visualisiert Orte, Points of Interest, Aktivitäten und Routen basierend auf persönlichen Vorlieben.
„Menschen reisen mit einer mentalen Karte“, sagt Moritz. „Wir helfen, diese sichtbar zu machen, indem wir KI nutzen, um Interessen mit realen Orten zu verknüpfen. Es geht darum, eine Reise zu gestalten, die zu Ihnen passt – nicht um Einheitslösungen.“

Bareways TravelAI mit Navigation. Foto: Bareways ©2025
Das Unternehmen richtet sich nun gezielt an die Hotellerie- und Tourismusbranche, darunter Hotels, Mietwagenfirmen und Tourismusverbände. Die Vision: Kleinen Unternehmen ermöglichen, diesen digitalen Reiseführer einfach per Widget in ihre Websites zu integrieren – ohne aufwendige Entwicklung, aber mit großer Wirkung.
Ein Navigationssystem mit Raumfahrttechnologie
Die Stärke von Bareways liegt in der Nutzung von Satellitendaten und Erdbeobachtung, was ihre Arbeit besonders für den Raumfahrtsektor relevant macht. Als Teil des ESA BIC Northern Germany-Programms erhält Bareways Zugang zu Expertenwissen, Tools und Netzwerken, die helfen, Weltraumtechnologien weiter in ihre Produkte zu integrieren.
„Viele globale Daten erhalten wir nur über Satelliten“, erklärt Moritz. „Mit Copernicus-Satellitendaten erkennen wir Vegetation, Straßenbelag, Straßenqualität und mehr. Das ist essenziell, um präzise, Echtzeit-Reiseintelligenz zu schaffen, die weit über normale Kartierungs-Apps hinausgeht.“
Diese geospatiale Ebene ermöglicht es Bareways, hyperlokale, kontextbewusste Routenoptionen zu erstellen. So können sie Empfehlungen basierend auf Wetterbedingungen, Geländequalität oder Umweltrisiken anpassen – etwas, das traditionelle Navigationssysteme oft übersehen.
Eine personalisierte Zukunft
Bareways entwickelt nicht nur Features – es entwickelt Benutzerprofile. Vom Swipen auf Landschaftsfotos bis zum Beantworten einfacher Lifestyle-Fragen gestalten Benutzer subtil die Art, wie das System auf sie reagiert. Diese Profile helfen der Software zu lernen und sich anzupassen, wodurch zukünftige Routenvorschläge noch besser auf individuelle Geschmäcker abgestimmt werden.
Das Unternehmen hat mehrere Beispielprofile für frühe Tests in sein System einprogrammiert – wie eines, das umweltfreundliche Hotels und lokale Essenserlebnisse priorisiert. Die Idee ist es, dem System zu ermöglichen, Reisevorschläge intuitiv zu verfeinern, ohne Benutzer zu zwingen, langwierige Formulare oder Fragebögen auszufüllen.
„Navigation heute gibt Ihnen zwei Optionen: die schnellste Route oder die kürzeste“, sagt Moritz. „Was wäre, wenn die beste Route keine von beiden ist? Was wäre, wenn sie die interessanteste, die landschaftlich reizvollste oder die friedlichste ist? Das ist es, was wir bauen.“
Wachstum innerhalb des ESA BIC Northern Germany Ökosystems
Seit dem Beitritt zu ESA BIC Northern Germany Anfang 2024 hat Bareways seinen Fokus auf die Anwendung von Satellitendaten für reale Mobilitäts- und Reiseherausforderungen erheblich geschärft. Das Inkubationsprogramm hat eine direkte Rolle dabei gespielt, dem Startup zu helfen, die Lücke zwischen Idee und Umsetzung zu überbrücken – insbesondere in Bezug auf technische Validierung, Vernetzung und Geschäftsentwicklung.
Für ein Unternehmen, das bereits mit großangelegten Geodaten und Copernicus-Satelliteninformationen arbeitet, hat ESA BIC maßgeschneiderten Zugang zu Expertenwissen, Werkzeugen und Mentoring geboten. Diese Unterstützung hat Bareways geholfen, seine Nutzung von satellitenbasierten Erkenntnissen sowohl in seinem Kern-Navigationssystem als auch in der neu eingeführten Bareways Travel AI zu verfeinern.
Durch das Programm erhielt Bareways auch Zugang zu erfahrenen Coaches und Workshops, die dabei halfen, ihre Go-to-Market-Strategie für ihr neues B2B-Reiseprodukt zu gestalten. Während das Unternehmen bereits seinen Wert im Automobilbereich bewiesen hatte, steht die Unterstützung von ESA BIC weiterhin hinter dem Bareways-Team, während sie sich mit mehr Klarheit und Fokus in den Tourismus- und Gastgewerbesektor bewegen.
Die ESA-Marke selbst hatte auch eine mächtige Wirkung. „Ein ESA BIC-Startup zu sein, sendet ein starkes Signal“, sagt Moritz. „Es ist ein Gütesiegel. Wenn Sie sich an potenzielle Partner wenden – ob es sich um OEMs, Investoren oder regionale Tourismusverbände handelt – Teil des ESA BIC zu sein verleiht Ihnen sofortige Glaubwürdigkeit.“
Diese Glaubwürdigkeit befeuert nun Bareways‘ Expansion. Mit Travel AI, die in ihre erste Beta-Phase eintritt, und dem Ziel, bis Ende des Jahres Hunderte von Kunden zu gewinnen, hat die während ihrer ESA BIC-Inkubation gelegte Grundlage dazu beigetragen, Bareways von einem spezialisierten Mobilitätsdienst zu einem breiteren Standortintelligenz-Anbieter zu transformieren.
Blick nach vorne
Die Roadmap für 2025 ist ehrgeizig. Das Team plant, ihre Bareways Travel AI von der Beta zu einem marktfähigen Produkt zu überführen, mit dem Ziel, bis Ende des Jahres 800 Kunden zu erreichen. Diese Kunden werden Hotels, Restaurants, Tourismusbüros und kleine Unternehmen umfassen, die Reisenden eine neue Art digitalen Concierge bieten möchten.
Diese Expansion erfordert mehr als nur technische Upgrades. Das Produkt muss zugänglich, leichtgewichtig und einfach zu integrieren sein – ein Web-Widget, das jedes Unternehmen in seine Website einbetten kann, ohne die Notwendigkeit für individuelle Entwicklung. Und das Geschäftsmodell ist entsprechend gestaltet: nutzungsbasierte Lizenzierung, die mit der Kundenakzeptanz skaliert.
Da sich die Mobilitäts- und Reisesektoren zunehmend in Richtung Personalisierung und Nachhaltigkeit bewegen, positioniert sich Bareways als der Go-to-Partner für diejenigen, die mehr als nur Wegbeschreibungen bieten möchten.
„Wir möchten, dass Menschen mit uns in Kontakt treten, es ausprobieren und erstaunt sind“, sagt Moritz.
Eine Erfolgsgeschichte in Bewegung
In der sich schnell verändernden Welt der Mobilitätstechnologie bewegt sich Bareways stetig vorwärts – geleitet von Klarheit, Benutzerempathie und einem klaren Sinn für Zweck. Mit soliden Fundamenten in KI, Geodaten und Automobil-Know-how bauen sie die Art von Werkzeugen, die Informationen in Erlebnisse verwandeln.
Ihre Arbeit ist ein Beweis dafür, was möglich ist, wenn fortschrittliche Technologie eingesetzt wird, um menschenzentrierte Herausforderungen zu lösen. Indem sie die Lücke zwischen Daten und Vergnügen überbrücken, schafft sich Bareways einen Platz nicht nur auf den Straßen, sondern in der Zukunft des intelligenten Reisens.
Mit der Unterstützung von ESA BIC Northern Germany und dem florierenden Innovationszentrum Bremen hinter sich sind sie gut auf dem Weg.
Um mehr über Bareways zu erfahren:
Website
LinkedIn
Instagram
Youtube
Über ESA BIC Northern Germany
Das Inkubationszentrum (BIC) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Norddeutschland (ESA BIC Northern Germany) hat seinen Sitz gemeinsam mit dem Luft- und Raumfahrtverband des Landes Bremen im Bremer Innovations- und Technologiezentrum BITZ sowie dem Digital Hub Industrie – zwei von Bremens größten Innovations- und Technologiezentren für Hightech-Unternehmen und Startups. Das ESA BIC Northern Germany bringt neue Startup-Impulse in die Region und stärkt somit das Innovationscluster Luft- und Raumfahrt des Landes Bremen. Der AVIASPACE BREMEN e.V. unterstützt die Raumfahrt Incubatees mit seinem Netzwerk, der Öffentlichkeitsarbeit und gezielten Coachings nicht nur während der Inkubationszeit, sondern auch in der Phase der Antragsstellung und im Anschluss als Alumni. Das STARTHAUS Bremen & Bremerhaven ist die zentrale Anlaufstelle im Bremer Gründungsökosystem und unterstützt die Startups zu allen Fragestellungen der Geschäftsentwicklung sowie zur Finanzierung. Gemanagt wird das ESA BIC Northern Germany von der Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO), einem internationalen Netzwerk- und Brandingunternehmen für europäische Raumfahrtprogramme.
Seit 2021 bietet das ESA BIC Northern Germany seinen Service auch an Startups mit Raumfahrtbezug in Schleswig-Holstein an. Das Technikzentrum Lübeck mit GATEWAY49, AviaSpace und AZO betreiben gemeinsam diese Erweiterung des ESA BIC Northern Germany. Seit 2024 bietet der Innovationport Wismar der Forschungs GmbH Wismar gemeinsam mit AviaSpace und AZO ebenfalls den Zugang zum ESA BIC Northern Germany an. Es ist weiterhin geplant das ESA BIC Northern Germany auf die nördlichen Bundesländer Hamburg, Niedersachsen und Berlin-Brandenburg auszuweiten.
Die technische Unterstützung des ESA BIC Norddeutschland wird von Fraunhofer IFAM, Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI, DLR-RY Institut für Raumfahrtsysteme, Alfred-Wegener Institut für Polarforschung AWI, Hochschulen im Land Bremen Bremen inklusive verschiedener Institute wie z.B. Institut für Umweltphysik, Universität Lübeck, TH Lübeck, Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation ZARM, Life Science Nord, Airbus Group, ArianeGroup, AES Aircraft Elektro/Elektronik System, Dräger, DSI Aerospace, Possehl und OHB angeboten.