Neues Mitglied im AVIASPACE BREMEN e.V.: Droniq GmbH
29.03.2023b.r.m. IT & Aerospace auf der AERO 2023
14.04.2023Roadshow beim Großwindkanal in Bremerhaven
Etwa 20 Mitglieder von AVIASPACE Bremen waren am 15. März 2023 bei der Deutsche WindGuard Engineering GmbH in Bremerhaven, um den akustisch optimierten Großwindkanal zu besuchen und mehr über das Unternehmen zu erfahren.
Die Besichtigung des Windkanals
Der Windkanal besteht aus einem 120 Meter langen und haushohen, rechteckigen Betonschacht innerhalb des WindGuard Gebäudes. Die Versuchsanlage ist zwar an das konventionelle Stromnetz angeschlossen, deckt aber bislang seinen gesamten Energiebedarf aus seiner eigenen Windkraftanlage.* Glücklicherweise waren die Teilnehmenden windfest und warm angezogen, als sie sich zwischen den über 2000 Quadratmeter Schalldämpferelementen bewegten und die Beruhigungskammer besichtigt haben. Die Kammer gewährleistet mit Hilfe von großen metallischen Sieben und einem Wabennetz-Gleichrichter einen turbulenzarmen, homogenen Luftstrom. Insgesamt sechs große, 160 PS starke Ventilatoren können eine Strömungsgeschwindigkeit von bis zu 100 Metern pro Sekunde erzeugen, was einer Windgeschwindigkeit von 360 Stundenkilometern entspricht. „Die Kanäle für die Ventilatoren lassen allerdings noch Platz für weitere sechs Ventilatoren“, erklärt Nicholas Balaresque, Managing Director Deutsche WindGuard Engineering GmbH.
Live-Demonstration: Propeller Aeroacoustic and Bandwidth Test
Hauptsächlich wurde der Windkanal 2007 gebaut, um die Optimierung von Rotorblättern für Windenergieanlagen mit Hilfe umfangreicher aerodynamischer und akustischer Messungen zu unterstützen. Nun wird er auch für Tests im Rahmen der Propellerentwicklung sowie der Optimierung von Flugzeugflügeln und Profile eingesetzt. Auch die Schallentwicklung von UAVs kann im Windkanal gemessen werden, was mit Blick auf die derzeitigen Entwicklungen im Bereich der Drohnen/UAVs in naher Zukunft eine erhebliche Rolle spielen wird.
Im Windkanal können nicht nur akustische Tests durchgeführt werden, sondern auch mechanische Lasten von Komponenten in statischen und dynamischen Tests geprüft werden.
Beim Bandwidth-Test wird das Verhalten der Aktuatoren zur Flug-Lageregelung analysiert. Hierbei wird das dynamische Verhalten dieser Antriebskomponenten unter realen Bedingungen im Windkanal charakterisiert. Hierzu wird untersucht, wie gut der Motor/Propeller einer immer schneller werdenden Änderung der Soll-Drehzahl folgen kann. Die gewonnenen Daten dienen später dazu, um die Lagereglung des Luftfahrzeugs (UAV) zu parametrieren. Zudem werden auch akustische Daten aufgezeichnet, um auch hier eine Optimierung der Geräuschemission durchzuführen.
Die Teilnehmenden durften einer Bandwidth-Demonstration beiwohnen und können bestätigen, dass schon eine niedrige Windgeschwindigkeit ausreicht, um die Windfestigkeit der Jacken zu testen. „Normalerweise werden alle Tests vorher simuliert, aber insbesondere, wenn viele Konfigurationen gemacht werden müssen, sind Computersimulationen sogar aufwändiger und teurer als direkte Tests im Windkanal“, erklärt Balaresque abschließend.
Hier ein Blick hinter die Kulissen:
Über die Deutsche WindGuard
Die Deutsche WindGuard wurde im Jahr 2000 gegründet und verfügt unter anderem über ein eigenes Windkanalzentrum mit insgesamt acht Windkanälen. Dazu gehört neben dem Großwindkanal in Bremerhaven auch das von der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) akkreditierte Kalibrierlabor am Standort Varel. Es betreibt neben einem Druck- und einem Eiswindkanal insgesamt fünf Kalibrierwindkanäle, in denen jährlich über 20.000 Windsensoren kalibriert werden. Einen dieser Windkanäle nutzt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) als Referenzkanal für ihre eigene Kalibrierung von Strömungssensoren.
Die Deutsche WindGuard ist einer der umfassendsten unabhängigen Dienstleistungsanbieter der Windenergiebranche. Neben dem Windkanalzentrum zählen Consulting, Standortanalysen, Vermessung von Windenergieanlagen, Inspektionen und Betriebsführung, Offshore und Zertifizierungen zu ihren Tätigkeitsschwerpunkten. Mit der besonderen Expertise für die Luftfahrtbranche hat sich neben dem Windkanalzentrum auch der Bereich Safety Training etabliert.
Das mittelständische Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Varel sowie Standorte in Deutschland, den USA, China und Indien und beschäftigt über 190 erfahrene Experten.
DER VEREIN AVIASPACE BREMEN E.V.
Der Aviaspace Bremen e. V. ist ein Netzwerk engagierter Unternehmen und anwendungsorientierter Forschungsinstitute in Bremen und Umgebung. Das Netzwerk setzt die Strategie im Bereich der Luft- und Raumfahrt des Landes Bremen um.
Zweck des Vereins ist die Steigerung der Zusammenarbeit und die Entwicklung innovativer Projekte am Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort. Aktionsbereich ist die Luft- und Raumfahrt sowie andere auf diese Bereiche bezogene Technologien, in denen die Mitglieder besondere Kompetenzen haben. AVIASPACE BREMEN vermittelt zwischen Unternehmen, Wissenschaft und Behörden.
Themenschwerpunkte sind Netzwerkbildung, Technologietransfer sowie Wirtschaftswachstum durch Unterstützung von Jungunternehmern und Startups. Hierbei geht es um die technische und organisatorische Vernetzung von Endproduzenten, Zulieferern beziehungsweise Dienstleistern und wissenschaftlichen Einrichtungen in den Kompetenzbereichen Materialentwicklung, Hochauftrieb, Konstruktion, Fertigungstechnologie, Erdbeobachtung und Robotik.
Von den Unternehmen und Instituten in Bremen, die in der Luft- und Raumfahrtbranche tätig sind, haben sich bereits über 50 dem AVIASPACE BREMEN e. V. angeschlossen.
*Bürogebäude und Windkanal haben getrennte Stromkreise