
Neue Ausschreibung für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in der Luft- und Raumfahrt
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25.03.2025Gegründet im Jahr 2023 in Bremen – der Stadt der Luft- und Raumfahrt – hat sich das Startup Marble Imaging, das Teil des ESA BIC Northern Germany ist, einen Namen im wettbewerbsintensiven Bereich der Erdbeobachtung (EO) und multispektralen Satellitentechnologie gemacht. Von Umweltüberwachung bis hin zum Katastrophenmanagement: Die fortschrittlichen Satellitensysteme von Marble Imaging sind darauf ausgelegt, tiefe Einblicke in den Zustand unseres Planeten zu liefern.
Ihre Mission ist kühn und wegweisend: die Entwicklung und der Betrieb der ersten kommerziellen Satellitenkonstellation Deutschlands, die ausschließlich der Erdbeobachtung gewidmet ist. Marble Imaging kombiniert hochmoderne multispektrale Bildgebung mit eigener Analytik, um detaillierte und umsetzbare Daten für eine Vielzahl von Kunden bereitzustellen. Diese bahnbrechende Arbeit hat breite Aufmerksamkeit auf sich gezogen und das Unternehmen als aufstrebenden Stern im europäischen Raumfahrt-Technologie-Ökosystem etabliert.
Innerhalb von etwas mehr als einem Jahr hat sich Marble Imaging von einem vierköpfigen Startup mit einer kühnen Vision zu einer strukturierten und fokussierten Organisation entwickelt. Sie konnten ihre erste Satellitenmission vollständig finanzieren und die Grundlagen für eine zukünftige Konstellation von Satelliten legen. Dieser Fortschritt ist nicht nur ein Zeugnis für den Ehrgeiz und das Können des Teams, sondern auch für die Unterstützung und Ressourcen, die ihnen durch die Partnerschaft mit dem ESA BIC Northern Germany zur Verfügung gestellt wurden.
Vom „Wilden Westen“ zur gut geölten Maschine
Zu Beginn glich Marble Imaging, wie das Team selbst sagt, eher einem „Wilden Westen“ – geprägt von der Energie und dem Chaos eines Startups, das erst seinen Platz finden muss. Heute ist es eine vielschichtige Gruppe, in der die Gründer – Robert Hook, Dr. Gopika Suresh, Alexander Epp und Dr. Raul Scarlat – ihre Rollen klar verteilt haben: Während sich ein Team auf Satellitendesign und Nutzlastentwicklung konzentriert, arbeitet das andere an Geschäfts- und Marketingentwicklung.
Der Übergang von einem kleinen, agilen Viererteam zu einem Unternehmen mit festen Mitarbeitenden und klar definierten Prozessen markiert einen entscheidenden Wendepunkt. Gopika erinnert sich an diese Entwicklung: „Am Anfang waren wir nur zu viert, aber jetzt haben wir Mitarbeitende zu führen und klare Ziele zu erreichen. Es ist nicht mehr so wild wie früher – es ist definitiv strukturierter und fokussierter.“
Der erste Satellit des Startups, dessen Start für 2026 geplant ist, war ein monumentaler Meilenstein. Dank öffentlicher Fördermittel in Höhe von fast zehn Millionen Euro und der Unterstützung des ESA BIC Northern Germany konnte das Team die Preliminary Design Review erfolgreich abschließen und alle notwendigen Hardware-Komponenten bestellen. Robert erklärte: „Das ESA BIC Northern Germany hat dieses Projekt mitfinanziert und uns den Rahmen für die Nutzlastentwicklung gemeinsam mit unseren Partnern bei Scanway bereitgestellt. Diese Unterstützung war entscheidend dafür, dass wir auf Kurs geblieben sind.“
Wachstum durch das ESA BIC Northern Germany
Das rasante Wachstum von Marble Imaging wurde teilweise durch die Teilnahme am ESA BIC Northern Germany ermöglicht – einem Inkubationsprogramm, das sich als Sprungbrett für Startups im Raumfahrtsektor etabliert hat. Das in Bremen ansässige ESA BIC bietet Startups Büroräume, Finanzierung, Coaching und Zugang zu einem großen Netzwerk von Branchenexpert:innen und Entscheidungsträger:innen. Für Marble Imaging war dieses Programm ein entscheidender Schritt für das Unternehmenswachstum, der dem Team ermöglichte, sich ganz auf seine ambitionierten Pläne zu konzentrieren.
„Für ein Startup ist es unglaublich hilfreich, in diesem Inkubationsprogramm zu sein“, sagt Alexander, der für Geschäftsentwicklung und Marketing zuständig ist. „Von praktischen Dingen wie Büroräumen bis hin zu Workshops, Coachings und wertvollen Kontakten – das ESA BIC war für uns ein großer Anschub. Es geht nicht nur um die Finanzierung – es ist ein ganzes Ökosystem an Unterstützung.“
Das ESA BIC Northern Germany ermöglichte Marble Imaging auch den Zugang zu Talenten durch verschiedene Networking-Möglichkeiten. Gopika sagte: „Viele Studierende, die im Raumfahrtsektor arbeiten möchten, haben durch die Angebote der ESA von uns erfahren. Das war eine großartige Ressource für den Aufbau unseres Teams.“
Diese Kontakte und Netzwerkmöglichkeiten erwiesen sich als unschätzbar wertvoll, da Marble Imaging regelmäßig an wichtigen Konferenzen und Veranstaltungen wie der Space Tech Expo Europe in Bremen oder der Berliner Sicherheitskonferenz teilnimmt. Diese Plattformen halfen dem Unternehmen, ihren Pitch zu verfeinern, das Interesse von Politiker:innen und Entscheidungsträger:innen zu wecken und letztlich potenzielle Kunden zu erreichen.
Meilensteine erreichen und dabei lernen
Einer der größten Erfolge von Marble Imaging im vergangenen Jahr war die vollständige Finanzierung ihres ersten Satelliten. Ein solcher Erfolg ist selten für ein junges Unternehmen im ersten Jahr. Er zeigt nicht nur das Potenzial von Marble Imaging und seiner Technologie, sondern auch das Vertrauen, das Investoren und Institutionen in sie setzen.
Wie jedes ambitionierte Startup hatte auch Marble Imaging mit Herausforderungen zu kämpfen. Im Zuge ihres Wachstums mussten sie sich mit komplexen regulatorischen Anforderungen auseinandersetzen – etwa dem deutschen „Satellitendatensicherheitsgesetz“, das den Betrieb und die Nutzung sensibler Daten regelt.
Alexander räumt ein: „Man kann nicht einfach einen Satelliten ins All schicken und ihn betreiben, wie man will. Diese Herausforderungen haben uns dazu gebracht, unsere Prozesse zu verbessern und uns stärker an die Erwartungen der professionellen Raumfahrtindustrie anzupassen.“
Auch die ursprüngliche Vision wurde an die Marktgegebenheiten angepasst. Während das langfristige Ziel nach wie vor die Bereitstellung einer Konstellation aus 200 Satelliten ist, konzentriert sich das Team nun zunächst auf kleinere, greifbarere Ziele. „Wir haben gemerkt, dass sich die Idee von einem oder sogar zwanzig Satelliten leichter vermitteln lässt – 200 wirken auf viele überwältigend“, erklärte Gopika. „Deshalb setzen wir unsere Vision Schritt für Schritt um – das macht sie greifbarer und realistischer.“
Ein geeintes Team
Trotz aller Herausforderungen bleibt das Team von Marble Imaging durch gemeinsame Leidenschaft und gegenseitiges Vertrauen verbunden. Raul, ein weiteres zentrales Teammitglied, beschreibt einen prägenden Moment: „Als mir zum ersten Mal gesagt wurde: ‚Raul, du wirst hier nicht gebraucht – wir schaffen das‘, habe ich mich richtig sicher gefühlt. Es hat mir gezeigt, wie sehr wir als Team gewachsen sind. Jeder ist sich seiner Rolle sicher – und dieses Vertrauen ermöglicht es uns, uns auf unsere individuellen Aufgaben zu konzentrieren, während das große Ganze in guten Händen ist.“
Die Gründer:innen des Unternehmens betonen Vertrauen und Hingabe als Grundlage ihrer Arbeit. Jedes Teammitglied bringt seine Stärken ein, und gemeinsam haben sie ein Umfeld geschaffen, in dem jeder Erfolg ein gemeinsamer ist.
Gopika bringt es auf den Punkt: „Wir sind nicht nur ein Team – wir sind eine Familie. Jeder Meilenstein war ein gemeinsamer Erfolg. Es herrscht großes Vertrauen, und wenn eine Deadline ansteht, ziehen alle an einem Strang.“
Blick nach vorn: Was die Zukunft für Marble Imaging bereithält
Während sich Marble Imaging auf den Start ihres ersten Satelliten im Jahr 2026 vorbereitet, bleibt der Blick fest auf das langfristige Ziel gerichtet: den Aufbau der ersten deutschen kommerziellen Satellitenkonstellation. Das Team treibt die Grenzen der Erdbeobachtungstechnologie weiter voran – angetrieben von der Vision, Branchen und Regierungen weltweit mit transformierenden Erkenntnissen zu versorgen.
Die Teilnahme am ESA BIC Northern Germany hat dem Unternehmen nicht nur Ressourcen und Kontakte verschafft, sondern es auch zu einem leuchtenden Beispiel dafür gemacht, wie Inkubationsprogramme Innovation im europäischen Raumfahrtsektor vorantreiben können. Mit klaren Zielen, wachsender Bekanntheit und einem starken Fundament an Teamarbeit bleibt Marble Imaging ein Vorreiter der Satellitentechnologie.
Inspiration für Startups in der Stadt der Luft- und Raumfahrt
Die Geschichte von Marble Imaging bietet wertvolle Lektionen für andere Startups, die in den Raumfahrtsektor einsteigen wollen. Ihr Rat ist einfach, aber wirkungsvoll: Chancen ergreifen – und sich nicht von Angst aufhalten lassen.
In nur wenigen Jahren hat sich Marble Imaging von einer kühnen Idee zu einem Unternehmen entwickelt, das dabei ist, die Erdbeobachtung neu zu definieren. Mit der Unterstützung des ESA BIC Northern Germany, einem engagierten Team und einem unerschütterlichen Antrieb ist dies ein Startup, dessen Kurs eindeutig auf die Sterne gerichtet ist. In den Worten des Teams: „Schaut nach oben – dort werdet ihr uns finden!“
Weitere Informationen zu Marble Imaging finden sich unter den folgenden Links:
Website
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Youtube
Über ESA BIC Northern Germany
Das Inkubationszentrum (BIC) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Norddeutschland (ESA BIC Northern Germany) hat seinen Sitz gemeinsam mit dem Luft- und Raumfahrtverband des Landes Bremen im Bremer Innovations- und Technologiezentrum BITZ sowie dem Digital Hub Industrie – zwei von Bremens größten Innovations- und Technologiezentren für Hightech-Unternehmen und Startups. Das ESA BIC Northern Germany bringt neue Startup-Impulse in die Region und stärkt somit das Innovationscluster Luft- und Raumfahrt des Landes Bremen. Der AVIASPACE BREMEN e.V. unterstützt die Raumfahrt Incubatees mit seinem Netzwerk, der Öffentlichkeitsarbeit und gezielten Coachings nicht nur während der Inkubationszeit, sondern auch in der Phase der Antragsstellung und im Anschluss als Alumni. Das STARTHAUS Bremen & Bremerhaven ist die zentrale Anlaufstelle im Bremer Gründungsökosystem und unterstützt die Startups zu allen Fragestellungen der Geschäftsentwicklung sowie zur Finanzierung. Gemanagt wird das ESA BIC Northern Germany von der Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO), einem internationalen Netzwerk- und Brandingunternehmen für europäische Raumfahrtprogramme.
Seit 2021 bietet das ESA BIC Northern Germany seinen Service auch an Startups mit Raumfahrtbezug in Schleswig-Holstein an. Das Technikzentrum Lübeck mit GATEWAY49, AviaSpace und AZO betreiben gemeinsam diese Erweiterung des ESA BIC Northern Germany. Seit 2024 bietet der Innovationport Wismar der Forschungs GmbH Wismar gemeinsam mit AviaSpace und AZO ebenfalls den Zugang zum ESA BIC Northern Germany an. Es ist weiterhin geplant das ESA BIC Northern Germany auf die nördlichen Bundesländer Hamburg, Niedersachsen und Berlin-Brandenburg auszuweiten.
Die technische Unterstützung des ESA BIC Norddeutschland wird von Fraunhofer IFAM, Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI, DLR-RY Institut für Raumfahrtsysteme, Alfred-Wegener Institut für Polarforschung AWI, Hochschulen im Land Bremen Bremen inklusive verschiedener Institute wie z.B. Institut für Umweltphysik, Universität Lübeck, TH Lübeck, Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation ZARM, Life Science Nord, Airbus Group, ArianeGroup, AES Aircraft Elektro/Elektronik System, Dräger, DSI Aerospace, Possehl und OHB angeboten.