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11.03.2024Space up your Life – Innovations for a smarter Earth and Space
14.03.2024Angesichts komplexer industrieller Herausforderungen, bei denen Magnetfelder und hochentwickelte Datenverarbeitung aufeinandertreffen, gestaltet die PhySens GmbH die Geschichte von Präzision und Effizienz neu. Motiviert durch ihre Erfahrungen bei der ESA-Rosetta-Mission sind diese Wissenschaftler, jetzt Unternehmer, auf der Suche nach der Anwendung ihrer Magnetfelddatenverarbeitungstechniken. Die Sektoren in denen PhySens unterwegs ist, reichen vom Transportwesen bis hin zur Infrastrukturprojekten. Unterstützt wird das Startup vom ESA BIC Northern Germany.
Die Zusammenkunft von Wissenschaft und Wirtschaft
Die Mitbegründer von PhySens, Katharina Ostaszewski und Philip Heinisch, wussten, dass sie mit ihren Methoden zur Verarbeitung von Magnetfelddaten etwas Großes vorhatten, als sie als Kollegen an der Technischen Universität (TU) Braunschweig an der ESA-Rosetta-Mission arbeiteten. Mit ihren innovativen Methoden bei der Arbeit, kam die Idee, ihr Fachwissen auf reale, industrielle Herausforderungen anzuwenden. In dieser Phase wurde Henriette Struckmann, fasziniert von ihrer Arbeit und ausgestattet mit einem betriebswirtschaftlichen Hintergrund, ein wesentlicher Teil des Teams. Ihr Fachwissen ergänzte den Einfallsreichtum der Wissenschaftler und bildete die Grundlage für den multidisziplinären Ansatz von PhySens. Seitdem hat das PhySens-Team zwei neue Mitglieder aufgenommen: Lea Baschanow kam im Juli 2022 als Datenanalystin und Raul Ghazaleh im Februar 2023 als Software-Ingenieur hinzu.
Ein Weg zum Erfolg
Im Juni 2020 erhielt PhySens den Zuschlag für ein EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Höhe von 100.000 Euro, kofinanziert durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) der Europäischen Union. Dieser Wendepunkt markiert die offizielle Geburtsstunde der PhySens GmbH im Januar 2021. Vereint durch ihre Leidenschaft für die Magnetfeldtechnologie und die finanzielle Unterstützung durch das Startup-Stipendium, begann das Trio seine unternehmerische Reise mit einer gemeinsamen Vision: die Industrie durch ihre innovativen Methoden zu revolutionieren. Kurze Zeit später nahm das PhySens-Team am INNOSpace Masters-Wettbewerb teil. Mit ihrem berührungslosen Stromsensor sicherten sie sich unter anderem den ersten Preis bei der ESA BIC Challenge und gewannen mit ihren Sensoren zur Infrastrukturüberwachung bei der DB Netz AG Challenge. Dieser Erfolg brachte ihnen nicht nur Anerkennung, sondern auch wertvolle Unterstützung durch das ESA BIC Northern Germany im Rahmen des Gründerprogramms für junge Startups.
Innovative Lösungen und grenzenlose Anwendungen
Die magnetische Odometrietechnologie von PhySens, ein Leuchtturmprojekt im Eisenbahnsektor, bietet eine berührungslose Methode zur präzisen Geschwindigkeitsbestimmung aller Schienenfahrzeuge. Diese Technologie überwindet wetter- und rutschbedingte Herausforderungen und gewährleistet genaue Geschwindigkeitsmessungen, die optimierte Routen und einen sicheren Zugbetrieb ermöglichen. Darüber hinaus hat PhySens durch den Einsatz selbst entwickelter IoT-Sensoren und cloudbasierter Datenanalyse eine Echtzeitbewertung der Schieneninfrastruktur ermöglicht, wodurch Probleme früher erkannt und Verspätungen vermieden werden können. Diese Innovation soll nicht nur die Schienenwege optimieren, sondern auch eine wichtige Rolle bei den Schutzmechanismen für Züge, der Effizienz des Transports und einem ununterbrochenen Reiseerlebnis spielen. PhySens arbeitet mit der Deutschen Bahn zusammen, um ihre Technologien zu testen und zu verfeinern.
Mit den magnetischen Stromsensoren von PhySens wurde eine neue Ära der vorausschauenden Wartung (predictive maintenance) eingeläutet, die Branchen von der Belüftung über Aufzüge bis hin zu Produktionssystemen unterstützt. Ihr intelligentes Messsystem, das auf flexibler Sensortechnologie basiert, optimiert nicht nur den Energieverbrauch, sondern eröffnet auch Wege für ein intelligentes Lastmanagement in verschiedenen Bereichen. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen wissenschaftliche Instrumente für die Spitzenforschung – von der Krebsbehandlung bis hin zu Satellitenkalibrierungssystemen. Diese Innovationen, die aus der Verschmelzung von Raumfahrttechnologie und praktischen Anwendungen hervorgegangen sind, haben PhySens in der wettbewerbsorientierten Unternehmenslandschaft einen Vorsprung verschafft.
Der Weltraum verbindet
Das Startup PhySens ist spannend, nicht nur wegen seiner Innovation, sondern auch wegen der Verbindung zu Weltraumtechnologien durch das ESA BIC Northern Germany. Wie Henriette Struckmann mitteilte, „hatten wir dieses Jahr auf der INNOspace Masters Highlight Conference die Gelegenheit, mit einigen ESA-Vertretern zu sprechen, und wir stellten fest, dass unsere Verbindung zur Raumfahrt uns Glaubwürdigkeit verleiht, weil die Menschen diesen Technologien vertrauen. Die Raumfahrttechnik ist bekannt dafür, dass sie robust und redundant ausgelegt ist. Wir können sehen, wie unsere Verbindung zum Weltraum (Space Connection) uns bei Unternehmen einen Vorsprung verschafft.“
Im Rückblick auf ihre bisherige Zeit als Startup im ESA BIC Northern Germany hob sie den Gemeinschaftsgeist und die Unterstützung während ihrer Inkubationszeit hervor: „… das größte Highlight für uns sind all die Netzwerkveranstaltungen, an denen wir während unserer Inkubationszeit bei der ESA teilnehmen können. Wir können mit Stakeholdern aus der Luft- und Raumfahrtbranche in Kontakt treten. Und nicht nur das, auch das Coaching und die Workshops, die Teil des Programms sind, sind großartig. Ich empfehle das Programm auf jeden Fall.“
Diese Worte spiegeln die Meinung zahlreicher Startups wider, die vom ESA BIC Northern Germany profitiert haben, und unterstreichen die entscheidende Rolle des Programms bei der Förderung von Innovationen und der Herstellung unschätzbarer Verbindungen zur Industrie.
Ein Höhepunkt des Jahres war die Auszeichnung mit dem dritten Platz im ESA-Technologietransfer-Ideenwettbewerb (ESA Technology Transfer Ideas Competition). Der Preis wurde PhySens während der Space Tech Expo Europe 2023 von Géraldine Naja, ESA-Direktorin für Kommerzialisierung, Industrie und Beschaffung, überreicht. Die Auszeichnung war eine großartige Möglichkeit, die Arbeit des PhySens-Teams zu würdigen und ihre Zeit als ESA BIC Northern Germany-Inkubator abzurunden.
Zukünftige Horizonte
Mit klarem Blick nach vorn steuert PhySens auf eine ehrgeizige Zukunft zu. Mit zwei bedeutenden laufenden Projekten, eines in Partnerschaft mit einem Unternehmen in der Schweiz und ein weiteres in Deutschland, ist PhySens bereit, die Grenzen der magnetischen Technologien zu erweitern. Ihr Ziel ist klar: Sie wollen ihren Kundenkreis erweitern, indem sie sich an KMU und Produktionsunternehmen wenden, bei denen ihre Techniken und Sensoren den Betrieb revolutionieren können. Auf dem Weg dorthin prägt PhySens mit seinen innovativen Lösungen die Branche und zeigt, dass mit Präzision, Leidenschaft und Beharrlichkeit die Zukunft nicht nur magnetisch, sondern auch grenzenlos ist.
Über ESA BIC Northern Germany
Das Inkubationszentrum (BIC) der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) in Norddeutschland (ESA BIC Northern Germany) hat seinen Sitz gemeinsam mit dem Luft- und Raumfahrtverband des Landes Bremen im Bremer Innovations- und Technologiezentrum BITZ sowie dem Digital Hub Industrie – zwei von Bremens größten Innovations- und Technologiezentren für Hightech-Unternehmen und Startups. Das ESA BIC Northern Germany bringt neue Startup-Impulse in die Region und stärkt somit das Innovationscluster Luft- und Raumfahrt des Landes Bremen. Der AVIASPACE BREMEN e.V. unterstützt die Raumfahrt Incubatees mit seinem Netzwerk, der Öffentlichkeitsarbeit und gezielten Coachings nicht nur während der Inkubationszeit, sondern auch in der Phase der Antragsstellung und im Anschluss als Alumni. Das STARTHAUS Bremen & Bremerhaven ist die zentrale Anlaufstelle im Bremer Gründungsökosystem und unterstützt die Startups zu allen Fragestellungen der Geschäftsentwicklung sowie zur Finanzierung. Gemanagt wird das ESA BIC Northern Germany von der Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO), einem internationalen Netzwerk- und Brandingunternehmen für europäische Raumfahrtprogramme.
Seit 2021 bietet das ESA BIC Northern Germany seinen Service auch an Startups mit Raumfahrtbezug in Schleswig-Holstein an. Das Technikzentrum Lübeck mit GATEWAY49, AviaSpace und AZO betreiben gemeinsam diese Erweiterung des ESA BIC Northern Germany. Es ist weiterhin geplant das ESA BIC Northern Germany auf die nördlichen Bundesländer Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin-Brandenburg auszuweiten.
Die technische Unterstützung des ESA BIC Norddeutschland wird von Fraunhofer IFAM, dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI, dem Alfred-Wegener Institut für Polarforschung AWI, der Universität Bremen, dem Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation ZARM, Airbus Group, ArianeGroup, AES Aircraft Elektro/Elektronik System, DSI Aerospace und OHB angeboten.