Mit neuem Podcast auf internationaler Bühne
06.04.2021Yuri’s Night Bremen 2021 meets Universum® Bremen
11.04.2021Windenergie hat viele Vorteile. Dies macht sie zu einer der am schnellsten wachsenden Energiequellen der Welt. Im Jahr 2020 hat Windenergie in Deutschland die Kernenergie und die Kohle als führenden Bestandteile der Stromerzeugung überholt. Auch wenn in vielen Teilen der Welt starke Windgeschwindigkeiten herrschen, sind die effektivsten Standorte für die Erzeugung von Windenergie oft die abgelegenen. Gerade hier bieten Offshore-Windparks ein enormes Potenzial. Das jüngste Inkubationsprojekt des ESA BIC Northern Germany ist das Startup Flucto. Gegründet im Jahr 2020, will Flucto die Installation von Offshore-Windkraftanlagen mit Hilfe von Sensoren, Gadgets und Software verbessern.
Das Startup Flucto ist das jüngste Inkubationsprojekt des ESA BIC Northern Germany. Gegründet im Jahr 2020, will Flucto die Installation von Offshore-Windkraftanlagen mit Hilfe von Sensoren, Gadgets und Software verbessern.
Während sie gemeinsam an der Nordsee an einem Projekt für die Universität Bremen arbeiteten, stießen die Flucto-Mitbegründer Andreas Haselsteiner und Aljoscha Sander auf ein ganz besonderes Hindernis – die Bestimmung des besten Zeitrahmens für die Montage und Installation großer Turbinenkomponenten. Zur Fertigstellung ihres Projekts, brauchten die beiden eine schnelle und einfache Lösung, um die Herausforderungen bei der Arbeit auf See zu meistern. Mit Hilfe einiger Sensoren und eines handelsüblichen Kunststoffbehälters bauten sie ein Gerät, das in der Lage war, Daten zu messen und zu empfangen, um den genauen Zeitrahmen für eine erfolgreiche Installation zu bestimmen.
„Dieses spezielle Projekt half uns, das Produkt zu verstehen, bevor es überhaupt wirklich existierte. Als Forscher konnten wir sehen: Hielt das Gehäuse die Komponenten trocken? Wie lange hat die Batterie gehalten? Wie präzise war das Produkt? Wo sollten wir die Sensoren platzieren? Wenn wir dieses Projekt nicht gemacht hätten, wären wir nicht unbedingt an dem Punkt, an dem wir heute sind. Wir wussten von Anfang an, dass das Produkt funktionieren würde, und konnten diese Erfahrung nutzen“, sagt Andreas Haselsteiner, CEO von Flucto.
Während die Boxen, die für das Projekt der Universität Bremen verwendet wurden, nur in der Lage waren, Daten für eine spätere Analyse zu protokollieren, werden die Bewegungssensorboxen von Flucto drahtlos mit einer Basisstation verbunden sein, um so eine Echtzeitanalyse durchführen zu können.
Mit Hilfe der Kooperation mit dem ESA BIC Northern Germany und des Galileo-Satelliten-Systems hat das Duo hart an der Verfeinerung ihrer Bewegungssensorboxen und der Verbesserung ihres Installationsüberwachungssystems gearbeitet. Jede Flucto-Bewegungssensorbox besteht aus einer Batterie, einem Bildschirm und verschiedenen Sensoren. Die Sensoren helfen dabei, Messungen zu Wetterbedingungen, Seegang, der Ausrichtung des Schiffes und der Turbine zu sammeln und einzubeziehen. Diese Messungen helfen den Unternehmen bei der Entscheidung, ob sie mit der Installation fortfahren oder auf günstigere Bedingungen warten sollen. Aufgrund der komplizierten Natur des Installationsprozesses ist es äußerst wichtig, dass die erhaltenen Daten so präzise wie möglich sind. Die Entscheidung, das Galileo-Satelliten-System anstelle von GPS zu nutzen, war daher naheliegend.
„Unser Produkt würde ohne Weltraumtechnologie nicht funktionieren. Wir verlassen uns in zweierlei Hinsicht auf die Galileo-Satelliten: Erstens bei der räumlichen Lokalisierung – wo sind wir und wo sind unsere Boxen. Zweitens – und das ist noch wichtiger – die zeitliche Synchronisation. Wenn man eine Vielzahl dieser Sensoren hat und wissen will, wie sie in Bezug zueinander arbeiten, muss man ihre Position räumlich kennen, aber auch wissen, zu welchem Zeitpunkt sie genau an dieser Position waren. Wir benötigen ein sehr genaues Zeitsignal, bis auf die Millisekunde genau, damit unser Produkt tatsächlich funktioniert. Hier kommt die Raumfahrt ins Spiel. Das könnten wir zwar mit GPS erreichen, aber Galileo ist sowohl räumlich als auch zeitlich genauer“, erklärt Aljoscha Sander, CTO von Flucto.
Mit ihrem einzigartigen Produkt wollen die Flucto-Gründer erneuerbare Energien auf globaler Ebene verbessern und befinden sich derzeit in der Entwicklungsphase, um zwei ergänzende Teile für ihr Anlagenüberwachungssystem zu entwickeln: eine Basisstation, die es anderen Geräten ermöglichen würde, sich drahtlos mit ihr zu verbinden, und eine einzigartige Überwachungssoftware für die gesammelten Daten. Das Installationsüberwachungssystem wird aus drei Teilen bestehen. Dies sind die Bewegungssensorboxen zur Verfolgung der Komponenten, eine Basisstation zum Empfang der Daten und eine Flucto-Monitoring-App zur Visualisierung und Analyse der Daten. Die beiden Gründer hoffen, dass sie durch die Verbindung von Wellenbojen und Windmessgeräten ein breites „Ökosystem“ an Datenquellen für die Unternehmen ergibt, welche für die Errichtung und Überwachung von Offshore-Windparks verantwortlich sind.
Was steht für Flucto in Zukunft auf der Agenda?
Andreas Haselsteiner: „Unser Hauptaugenmerk liegt in der Kundenakquise. Unser Ziel ist es noch in diesem Jahr einen Kunden an Land zu ziehen und ein den Kundenanforderungen entsprechendes Produkt zu entwickeln. Die Vision ist es, hier in Bremen ein großes Technologieunternehmen aufzubauen, das die regenerative Energieerzeugung verbessert.“
Aljoscha Sander: „Wir feilen an unseren Bewegungssensor-Boxen und an unserer Basisstation. Das ist eine Nische, das ist wichtig; aber ich bin mir sicher, dass das erst der Anfang ist. Die Idee ist, dieses Ökosystem aufzubauen und etwas zu erarbeiten, das einen Mehrwert für zukünftige Generationen schafft.“